Grund zur Freude hat das schweizerische Taschenlabel Freitag: Der spektakuläre Zürcher Shop des Unternehmens erhält in diesem Jahr den renommierten Designpreis der Bundesrepublik Deutschland in Gold. Es ist nicht die erste Auszeichnung für das unkonventionelle Gebäude,das sich in einem eher unglamourösen Industriegebiet der Finanzmetropole erhebt. Tatsächlich ist dem Unternehmen, das mit seinen Umhängetaschen aus recycleten LKW-Planen berühmt wurde, ein architektonischer Geniestreich gelungen. Perfekt verkörpert der Bau die Ästhetik der Produkte, die hier zum Verkauf angeboten werden: Er besteht aus 17 aufeinander gestapelten ausgemusterten Frachtcontainern. Der resultierende „Bonsai-Wolkenkratzer“ erreicht eine Höhe von immerhin 26 Metern. Trotz der Hochhaus-Anmutung folgt er damit den Höhenbegrenzungen des lokalen Baurechts. Entworfen wurde der Store vom erst 2002 gegründeten Architekturbüro Spillmann.Echsle, das ebenfalls in Zürich ansässig ist. Für die Realisierung war das lokale Spezialunternehmen Raumbau AG zuständig.
Seit der Eröffnung im Jahr 2006 bietet Freitag hier auf vier Verkaufsetagen 1.600 individuelle Taschen an. Deren Herkunft steht dem Kunden beim Kauf immer vor Augen: Die Produktionsstätten liegen in unmittelbarer Nachbarschaft, und auf der viel befahrenen Hardbrücke am Fuß des Turms passieren täglich mehrere tausend Lastwagen den Shop – und damit viele Quadratmeter der Planen, die Freitag mit seinen Taschen zu einem zweiten, modischen Leben erweckt. Daher lädt das Label auch zum „Truckspotting“ von einer eigens eingerichteten Aussichtsplattform auf dem Dach des Mini-Hochhauses.
Bei der Auswahl für den diesjährigen Designpreis der Bundesrepublik musste sich der Freitag-Store großer Konkurrenz erwehren. Insgesamt 1.240 Produkte waren nominiert worden. Letztlich entschied sich die Fachjury für fünf Preisträger in der höchsten Kategorie „Gold“. Besondere Bedeutung besitzt der Preis dadurch, dass sich die Teilnehmer nicht selbst bewerben können, sondern von den Wirtschaftsministerien und -senatoren der Länder oder vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie vorgeschlagen werden. Voraussetzung für die Teilnahme ist außerdem, dass die Produkte bereits anderweitig preisgekrönt sein müssen. Verliehen werden die Auszeichnungen am 13. Februar 2009 im Rahmen der Fachmesse Ambiente in Frankfurt am Main.