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MFW: Die Kreativität steigt auf die Bühne

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Die Mailänder Modewoche begann mit einigen Misstönen. Cavalli startete einen heftigen Angriff auf die Camera della Moda, die sich seiner Meinung nach den Wünschen Giorgio Armanis und der nobleren Modehäuser „beugte“,

traf aber im weiteren Verlauf doch wieder den richtigen Ton. Auch die Chorstimmen, also die Kommune, das Messezentrum Fiera Milano und die Pitti Immagine arbeiteten zusammen. Ergebnis? Eine funkelnagelneue Damenmodemesse, die bei der nächsten Modewoche im Februar Premiere haben wird. Schauplatz ist Halle 3 der alten Mailänder Messe. Über alles andere herrscht noch absolutes Schweigen, aber bei Markenherstellern, Käufern und der Pitti Immagine wird hart gearbeitet.

U

m jedoch wieder auf die gerade beendete Modewoche (71 Modeschauen für 68 Marken und 53 Präsentationen) zurückzukommen, die höchsten Noten erreichten Kreativität und Handwerkskunst der auf den Laufstegen und in den Modesalons der Via Tortona vorgestellten Marken, wie z.B. Touch, Cloudnine und White. An dem Sonntag als Dolce&Gabbana, Missoni, Ferragamo und Giorgio Armani über die Laufstege defilierten, war die Schlange der wartenden Käufer vor den Ausstellungen recht lange. Diese Messen sind Sprungbrett für etablierte Marken und kleinere Modelabels, die dort mit chinesischen, japanischen und russischen Käufern zusammentreffen wollen.

Im Übrigen war den Zahlen der Sistema Moda Italia zufolge der Absatz im Ausland mit 54,3 Prozent am branchenspezifischen Umsatz beteiligt (2011 brachte die italienische Damenmode dank eines Umsatzwachstums von 4,1 Prozent mehr als 12,2 Milliarden Euro ein). Zugleich trug der Import zu einem Anstieg um 8,2 Prozent bei. Hingegen war die Nachfrage im Inland im vierten Jahr infolge von einer negativen Dynamik gekennzeichnet (-3,9 Prozent. „Der italienische Markt bleibt die große Unbekannte“, meinte Raffaello Napoleone, der Geschäftsführer der Pitti Immagine.

Viel Aufmerksamkeit richtete sich also auf die Käufer aus dem Ausland, Amerikaner, aber auch viele Japaner, die bei den Modeschauen im Parterre saßen. Bei Mila Schön ließ die junge und talentierte Bianca Gervasio eine jugendliche und sehr farbenfreudige Kollektion vorführen. Die Eigentümerin der Marke, die japanische Gruppe Itochu, hat die Neulancierung des Labels der New Antica Group anvertraut.

Japan spielt für Prada die Hauptrolle. In der Kollektion für die kommende Frühjahrs-/ Sommersaison gaben orientalisch inspirierte Kleider den Ton an, auch Kimonos und Sandalen mit Blockabsätzen aus Holz. Gucci, an deren Modeschau auch Charlotte Casiraghi teilnahm, setzte auf leuchtende und kräftige Farben wie Gelb und Fuchsia und beeindruckte Suzy Menkes, die sich zu dem Kommentar „Frida Giannini sent out her best show yet for Gucci“ hinreißen ließ.

Versace wiederum feierte mit seiner Modenschau auch den Start seiner Online-Flagshipstores in Italien, Deutschland, Großbritannien und Frankreich. Ebenfalls direkt vom Netz in die Ausstellungsräume in Mailand ging die Kollektion Uniqueness, von der Designerin Alessandra Facchinetti für Pinko entworfen. Nach dem Erfolg des Pop-Up-Stores, der während der Modewoche in London geöffnet hatte, wird eine Wiederholung der Veranstaltung durch die italienische Gesellschaft nicht ausgeschlossen.

Groß war die Neugier der Fachwelt auf die Modeschau von Ferré, die den Stil des Hauses weiterführte und mit einer weiteren Prise Sinnlichkeit würzte. Die neue Eigentümerin, die Paris Group, hat den neuen Geschäftssitz bereits festgelegt und die Gerüchte um einen Umzug des Labels nach Dubai als falsch kommentiert. „Der neue Hauptgeschäftssitz befindet sich im Mailänder Modeviertel“, teilte der Business Development Director des Labels, Aya Mbanefo, der FashionUnited mit. Unterdessen erarbeitet das Unternehmen einen Einzelhandelsplan für das Label Ferré mit Neueröffnungen in Russland, in Moskau und im Vereinigten Königreich.

In puncto Accessoires wurden die Käufer, die auf der Suche nach Kreativität zu marktgängigen Preisen waren, von dieser Modewoche nicht enttäuscht wie die Kollektion Furla wieder einmal unter Beweis stellte. Weniger marktgängig, aber anspruchsvoll und tragbar ist die erste, Namen gebende Taschenkollektion von Eduardo Wongvalle, der bereits als Kreativchef für Lederwaren bei Christian Dior und Bottega Veneta tätig war.

Von unserem Korrespondenten in Mailand

Foto: Gucci
Foto: Armani mit seinen Modellen