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Karstadt: Görg legt Insolvenzplan vor

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Die Rettungsaktion für den insolventen Warenhauskonzern Karstadt geht in die nächste Runde. Der Essener Anwalt Klaus Hubert Görg, der als Insolvenzverwalter des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor auch für das Unternehmen zuständig ist, hat

eigenen Angaben zufolge den dringend fälligen Insolvenzplan zum Erhalt der verbliebenen Kaufhäuser beim zuständigen Amtsgericht eingereicht.

Der Insolvenzplan umfasst laut Görg vier Kernelemente: „Der Geschäftsbetrieb der Karstadt Warenhaus GmbH wird fortgeführt, hohe Wertverluste der Aktiva sowie Schadensersatzansprüche vermieden,“ so der Anwalt. Der Konzern soll durch den Insolvenzplan und die Sanierungsbeiträge der wesentlichen Beteiligten stabilisiert und bis spätestens Ende April 2010 an einen Investor verkauft werden. Zugleich kündigte Görg an: „Die Gläubiger erhalten in einem ersten Schritt grundsätzlich drei Prozent auf den Rest ihrer Insolvenzforderungen. Die Sanierungsbeiträge geben den Gläubigern vor allem die Aussicht, weiter für und bei Karstadt zu arbeiten."

Nun hoffen alle Beteiligten auf eine erfolgreiche Umsetzung des Plans, schließlich habe man „sehr viel Zeit, Geduld und Energie darauf verwandt, rund 26.000 Arbeitsplätze erhalten zu können“, so Görg, der zugleich zusicherte: „Das Unternehmen wird nach dem Abschluss des Insolvenzplanverfahrens weitgehend schuldbefreit sein.“ Damit schaffe man die Voraussetzungen für eine leistungswirtschaftliche, nachhaltige Sanierung durch einen Investor, „der an die Existenzberechtigung von zwei Warenhausketten im deutschen Markt glaubt und sich dieser unternehmerischen Herausforderung stellt".

Die Sanierungsbeiträge der Gläubigergruppen, bestehend vor allem aus Arbeitnehmern, Vermietern, Logistik- und IT- Dienstleistern und des PensionsSicherungsVereins, belaufen sich insgesamt auf einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag.

Insolvenzverwalter Görg sieht zumindest gute Chancen, das angeschlagene Unternehmen doch noch vor dem endgültigen Aus bewahren zu können und ließ verlauten, dass weiterhin „namhafte Interessenten“ für den Kauf von Karstadt im Rennen seien. Wer dies im Einzelnen ist, wollte der Anwalt jedoch nicht mitteilen. Vielmehr betonte Görg fast schon gebetsmühlenartig die Attraktivität der Kaufhauskette. So zeige der Markt nicht nur investorenseitig Interesse an Karstadt, vielmehr liefen derzeit auch Gespräche mit neuen internationalen Kooperationspartnern wie Jessica Simpson oder Manoukian, die Markenprodukte exklusiv in den verbliebenen 120 Filialen anbieten wollten.

Ob sich jedoch tatsächlich ein Investor für das bisherige Auslaufmodell Karstadt finden wird, bleibt abzuwarten. Schließlich sollen von ursprünglich 30 Interessenten nur noch sechs am Bieterverfahren teilnehmen. Zunächst muss jedoch das Amtsgericht Essen den Erörterungs –und Abstimmungstermin für den Insolvenzplan festlegen. Rechtsanwalt Görg rechnet mit einer Abstimmung durch die Gläubigerversammlung im Laufe der 15. Kalenderwoche.

Foto: Engelhardt Architekten