Innovationen auf der Texprocess
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Die neue Maschine von R.A.M. war nur eine der zahlreichen technischen Neuheiten auf der Messe. Die deutsche Amann Group ergatterte den Texprocess Innovation Award mit Dyneema, einem neuen Faden, der 15 Mal stärker als Stahl ist und zudem auf der Wasseroberfläche treibt. Er eignet sich nicht für die Produktion von Kleidung, aber zum Beispiel von Segeltuch, Drachen und kugelsicheren Westen. Für die Bekleidungsindustrie und vor allen für den Web-Einzelhandel eignet sich allerdings der „True-to-Life Fitting Room“ von Styku (Tukatech), der Anfang 2012 auf den Markt kommt. Der amerikanische Softwareproduzent hat eine Anwendung entwickelt, mit der Konsumenten Kleidung, die sie online bestellen wollen, erst an ihrem eigenen Avatar anprobieren können. „Dadurch kann die Anzahl der Retouren – ein hoher Kostenposten von Webshops – drastisch reduziert werden“, berichtet der Vertreter. Konsumenten müssen für den Anprobier-Avatar in Zukunft nicht erst allerlei Maße eingeben. Mit der Kamera der XBox Kinect können die Maße auch automatisch aufgenommen werden. „Und diese Kamera ist mittlerweile bereits in ungefähr 30 Millionen Haushalten vorhanden.“
Auf der Messe gab es auch eine Sourcing-Abteilung mit dem passenden Namen „Source it!“. Hier präsentierten sich 60 Aussteller aus Ländern wie Polen, Portugal, Tunesien und der Türkei. Walter Wilhelm von Walter Wilhelm Associates referierte beim Forum „Source it!“ über die Produktion in Zentral- und Südamerika. Die Produktion in Ländern wie Honduras, Guatemala und Haiti gewinnt immer mehr an Beliebtheit, was auf Kosten Asiens geht. Wilhelm: „Asien ist noch immer am günstigsten. Zentralamerika stärkt jedoch seine Position, da die Produzenten dort flexibel sind, auch kleinere Mengen produzieren, schnell reagieren und kürzere Lieferzeiten bieten.“
Nicht alle Aussteller waren mit ihren neusten Produkten auf der Messe vertreten. Am Stand von Kaiser Textilmaschinen fotografiert ein chinesisch aussehender Mann die Stickmaschine mit seinem Mobiltelefon. Laut Petra Kempf, Manager Verkauf & PR, ist dies kein Problem. „Die Maschinen hier sind bereits so lange auf dem Markt. Verschiedene Hersteller bieten ganz ähnliche an. Aber in unserer Hauptniederlassung in Kaiserlautern werden neue Geräte entwickelt. Dort darf niemand fotografieren, dort darf noch nicht mal ich rein! Wenn die Innovationen in einem oder anderthalb Jahren präsentiert werden, darf sie jeder sehen. Vor Kopien haben wir keine Angst. Der Prototyp ist dann von uns.”
Die nächste Texprocess findet vom 11. bis 14. Juni 2013 statt.