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Inflation in Eurozone auf Rekord-Hoch

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Die Verbraucher in Europa müssen für ihre Einkäufe immer mehr Geld auf den Tisch legen. Vor allem die stetig steigenden Energiekosten und die durch die US-amerikanische Kreditkrise ausgelösten Schwankungen an den Währungsmärkten beflügeln die Preise und drücken die

Anschaffungsneigung. Wie das Statistische Amt der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) mitteilte, ist die jährliche Inflationsrate in der Eurozone so im Mai 2008 auf 3,7 Prozent gestiegen, das sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr und sogar 0,4 Prozent mehr als im April diesen Jahres.

Noch höher liegt der Wert in der gesamten EU. Hier lag die jährliche Inflationsrate im Mai 2008 bei 3,9 Prozent, gegenüber 3,6 Prozent im April. Ein Jahr zuvor hatte sie noch 2,1 Prozent betragen. Die monatliche Inflationsrate lag im Mai 2008 0,6 Prozent. Zu leiden haben unter der Inflation jedoch vor allem die osteuropäischen Länder, die in der Preisgestaltung immer mehr zum Westen aufschließen und daher besonders hohe Steigerungen hinnehmen mussten. Lag die jährliche Inflationsrate im Mai in den Niederlanden und Deutschland mit je 2,1 bzw. 3,1 Prozent mit am niedrigsten, verzeichneten Lettland mit 17,7 Prozent, Bulgarien mit 14 Prozent und Litauen mit 12,3 Prozent die mit Abstand höchsten Werte.

Genauso unterschiedlich wie im Ländervergleich schnitten auch die unterschiedlichen Branchen ab. Während Nahrungsmittel, Verkehr und Wohnung mit jährlichen Inflationsraten zwischen 5,7 und 6,9 Prozent enorme Steigerungen hinnehmen mussten, blieb der Sektor Bekleidung und Schuhe mit einem minimalen Plus von gerade mal 0,7 Prozent weitgehend vor der enormen Preisentwicklung verschont. Vor allem Bekleidungsartikel konnten laut Eurostat ihr Preisniveau über das Jahr halten, lagen im Mai 2008 sogar mit 0,17 Prozent leicht im Minus gegenüber dem Vorjahr.

Allerdings sehen sich die Modeunternehmen einem immer härter werdenden Wettbewerb ausgesetzt, der eine angepasste Preispolitik fast unmöglich macht. Die Branche ist im Umbruch, etliche Unternehmen müssen empfindliche Rückgänge bei Umsatz und Ertrag hinnehmen und können ihre gestiegenen Produktionskosten kaum an den Einzelhandel weitergeben. Dem geht es nämlich meist noch schlechter und muss seine textilen Waren – auch aufgrund saisonaler Unwägbarkeiten – oftmals weit unter Preis verramschen. Ausgenommen hiervon sind fast nur die klassischen Luxusmarken, die ihre Umsätze jedoch mehr und mehr in den neuen Märkten Asiens oder in Russland generieren.

Geht es nach den Wirtschaftsexperten, wird die Inflationsrate auch in den kommenden Monaten weiter steigen. Wie lange sich die Textilbranche dann noch von der Gesamtentwicklung abgrenzen kann, ist fraglich. Vor allem die horrend steigenden Energiekosten dürften sich über kurz oder lang auch hier negativ bemerkbar machen.

Foto: Sportarena/ Galeria Kaufhof