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Eröffnung des umstrittenen City Outlets Bad Münstereifel

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Heino ist nicht länger Bad Münstereifels größte Attraktion, denn heute eröffnet die Kleinstadt ihr City Outlet. Das Konzept: Eine Stadt als Outlet. Eigentlich kennt man Outlet Center als künstliche vorzeige Dörfer, in denen die Labels ihre Ware günstiger anbieten. Im Fall von Bad Münstereifel soll das genauso

laufen, mit einer entscheidenden Ausnahme – das Städtchen ist echt. Ebenso wie die Verfechter.

Fachwerkhäuser, eine Wassermühle aus dem 12. Jahrhundert, das Rathaus und die Stadtmauer mit Türmen, Toren und Wehrgang, alles in Bad Münstereifel steht unter Denkmalschutz. Das klingt toll, aber für die Investoren war es ein Problem. Als die Häuser vor ein

paar Jahrhunderten gebaut wurden, dachte schließlich keiner daran, ob das Fenster der Küche auch als Ladenfenster für Tom Tailor groß genug sein würde. Auch die Stufen vor den Häusern sind weniger praktisch – Barrierefreiheit ist in Outlets ein Muss. Also hieß es 40 Millionen Euro investieren, hoffen, dass alles funktioniert und die Millionen Besucher jährlich das Geld wieder reinbringen. Investor ist der Textilkaufmann Georg Cruse und seine Mitinvestoren Marc Brucherseifer und Rainer Harzheim. Als die Drei vor ein paar Jahren anfingen Häuser in der Stadt zu kaufen, stand mehr oder weniger die halbe Innenstadt zum Verkauf, die Männer machten also ihre ersten Schnäppchen. Der Stadt ging es schlecht, die Kurgäste blieben aus, die Stadt segelte langsam dem Untergang entgegen. Nun steht für die Investoren einiges auf dem Spiel, laut Medienberichten sind diese jedoch sehr zuversichtlich. Sie setzen auf Besucher aus Köln, Bonn, Aachen und Düsseldorf.

"Mafia", wird den drei Investoren nachgesagt

Für Bad Münstereifel könnte das Outlet die Rettung sein. Immer mehr Einwohner haben die Stadt in den letzten Jahren verlassen, so sind von einst 19.000 nur noch 17.000 übrig. Grund dafür ist das mangelnde Jobangebot. Früher ging es dem Ort eindeutig besser, da jährlich rund 40 bis 50.000 Kurgäste kamen. Der Gesundheitstourismus war die wichtigste Einnahmequelle, bis die Krankenkassen anfingen zu sparen und die Gäste ausblieben.

Nun entstehen bis 2015 rund 600 neue Jobs durch das Outlet, ein weiterer Investor interessiert sich außerdem für das Parkhotel, das bereits seit Jahren leer steht, und anschließend soll auch der alte Bahnhof renoviert werden. Der Bürgermeister der Stadt steckt große Hoffnungen in das neue Konzept, aber nicht alle sind glücklich. Läden, die seit vielen Jahren in dem Städtchen sind, müssen ihre Geschäfte schließen, weil die Investoren die Häuser der Mieter gekauft haben. „Mafia“, wird den drei Investoren laut Bericht der 'Die Welt' nachgesagt. Laut der Zeitung haben die drei Herren die Mieter mit juristischen Tricks verdrängt. Auch Sänger Heino, der aus Bad Münstereifel kommt, war zu Beginn ein großer Verfechter des Outlets, nun aber tritt er heute Abend sogar auf der Eröffnungsfeier auf. Wieso der Sänger seine Meinung geändert hat, ist nicht bekannt. Er musste mit seinem bekannten Café ebenfalls aus der Altstadt weichen und in das Kurhaus nahe der Stadt ziehen.

Ebenfalls wird kritisiert, dass die Stadt alles aus der Hand gegeben hat und kaum noch Mitspracherecht bei der Zukunft ihrer Stadt hat.

Die Verkaufsfläche der Stadt beträgt 14.000 Quadratmeter und bietet ab heute 40 Marken an, darunter: Bugatti, Camel Active, Caprice, Esprit, Ichi, Laura Ashley Home, McGregor, Tom Tailor und Wellenstyn.