Die Luxusmarken 'Made in Italy' geben ihr Börsendebüt
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Kurz und gut, Made in Italy ja, allerdings mit einem recht starken französischen Akzent. Laut der französischen Tageszeitung La Tribune hat sogar François-Henri Pinault, der Chef des Luxusgüterkonzerns PPR, ein Auge auf Prada geworfen, auf den Anteil des Unternehmens, das nach dem Börsengang in Händen des Ehepaares Bertelli-Prada bleibt. Bis jetzt wurde diese Meldung dementiert. Aber in Anbetracht dessen, dass Pinault bereits Gucci, Bottega Veneta und Sergio Rossi im Portfolio hat, wäre daran nichts Abwegiges. Kürzlich wechselte auch Bulgari (seit 1995 an der Börse notiert) den Besitzer, und Bulgari kann mit dem Geld der LVMH neue Monomarken-Filialen eröffnen und in den Genuss optimaler Geschäftsführung kommen. Darauf zielt auch Brunello Cucinelli mit der im Herbst geplanten Börsennotierung ab. Die umbrische Gruppe, die das Geschäftsjahr 2010 mit einem um 28,3 % erhöhten Gewinn von 203 Millionen abschließen konnte, hat diesen Weg gewählt, um internationale Sichtbarkeit zu erlangen.
Für Salvatore Ferragamo dagegen sind die Zielsetzungen zum Teil anders gelagert, denn obwohl das Modehaus eines der ersten Luxusunternehmen war, das nach China ging (es hat dort mehr als 90 Filialen), hat es sich entschieden, 25 % seines Kapitals in Italien an die Börse zu bringen. Modernere Struktur, hohes Führungsniveau sowie die Möglichkeit für die Mitglieder der Familie, aus den Aktien auszusteigen, soweit sie dies wünschen, waren die Beweggründe, weshalb das Unternehmen an die Börse drängt. Der Einstand an der Börse könnte Ende Juni oder Anfang Juli erfolgen, auch wenn es laut Reuters möglich ist, dass Ferragamo bei kritischer Sachlage auf den Märkten von den globalen Koordinatoren geraten wird, einen besseren Zeitpunkt, wahrscheinlich den Herbst, abzuwarten.
Aber zurück zu Prada (ein Unternehmen, zu dem auch die Marken Miu Miu, Church und Car Shoe gehören): Es geht diesen Sommer als Erstes an die Börse. Das Unternehmen wird 423,3 Millionen Aktien bereitstellen, was 16,5 % nach Kapitalerhöhung entspricht, und es könnte durch die Börsennotierung zwischen 2 und 2,6 Milliarden Dollar aufnehmen. Das Angebot läuft bis zum 16. Juni und der Einstand an der Börse Hongkong ist auf den 24. Juni festgelegt. Laut Financial Times bedeutet eine Notierung am obersten Limit, dass der gesamte Prada-Konzern im Vergleich zu seinem für das Jahr 2011 erwarteten Umsatz um das 27-Fache höher bewertet würde, ein Niveau, das unter den höchsten Vielfachen im Modesektor rangieren würde: Der Börsenwert von Burberry entspricht dem 22,3-Fachen des für 2011 erwarteten Umsatzes, der des französischen Unternehmens LVMH dem 19,4-Fachen.
Von unserem Korrespondenten in Mailand