Deutsche Firmen erneut im Fokus von Menschenrechtlern
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Dabei stehen längst nicht nur Discounter in der Kritik der Aktivisten, auch italienischen Luxuslabels, großen Modeketten und Versandhäusern wird in regelmäßigen Abständen vorgeworfen, bei der Wahl und Kontrolle ihrer Fabrikanten und Zulieferer oftmals nicht ganz so genau hinzusehen und für einen niedrigen Einkaufspreis auch Verstöße gegen das Arbeitsrecht stillschweigend zu dulden. Seit ein paar Tagen stehen nun Metro, Otto und Ikea am Pranger. Ihnen werfen diverse Organisationen wie das Inkota-Netzwerk und die Christliche Initiative Romero (CIR) vor, sich nicht um die Belange der Arbeiter zu kümmern, die in den entsprechenden Zulieferbetrieben unter viel zu harten Bedingungen schuften müssen.
Kampferprobt und kritisch zeigt sich seit geraumer Zeit auch das Inkota-Netzwerk, das immer wieder mit spektakulären Aktionen für seine „Kampagne für Saubere Kleidung“ für Furore sorgt. Diese Organisation hat aktuell das Einrichtungshaus Ikea, das Versandhaus Otto und das Textilunternehmen Ibena auf dem Kieker, wirft den Firmen Teilnahmslosigkeit bei „systematischen Arbeitsrechtsverletzungen“ in der Zuliefererfabrik Menderes Tekstil im türkischen Denzili vor. Aufgrund von Sicherheitsmängeln sei es in den letzten Jahren zu zahlreichen Unfällen in der Fabrik gekommen, so Inkota-Vertreter. Die Menderes Tekstil Geschäftsführung behindere zudem Gewerkschaftsaktivitäten und gehe gezielt gegen Arbeitnehmervertreter vor.
Zudem will das Netzwerk erfahren haben, dass Ikea, Otto und Ibena schon vor Monaten von den Verstößen in der Fabrik in Kenntnis gesetzt worden seien, ohne darauf zu reagieren. Alle internationalen Einkäufer der betroffenen Textilfabrik, zu denen neben den bereits genannten auch das deutsche Textilhaus Horizonte Textil GmbH, die französische Gruppe Carrefour sowie die amerikanischen Unternehmen Wal-Mart, Kohl's und Target zählen sollen, seien von Inkota informiert worden, so die Aktivisten. „Wir haben alle Einkäufer kontaktiert, um die Konflikte in einem Dialog zu lösen,“ so Inkota-Pressesprecherin Julia Thimm. Allerdings hätten diese die Verstöße entweder abgestritten oder weitere Untersuchungen gefordert, jedoch keine konkreten Schritte zur Beendigung der Arbeitsrechtsverletzungen eingeleitet.
Foto: Christliche Initiative Romero e.V.