• Home
  • V1
  • Leads
  • Das Ende einer Ära: Potdevin verlässt Burton

Das Ende einer Ära: Potdevin verlässt Burton

Wird geladen...

Scroll down to read more
Leads

Laurent Potdevin, der langjährige Lenker und Vordenker der Snowboard-Firma Burton verlässt das Unternehmen. Die Demission erfolge auf eigenen Wunsch, heißt es auf der Website der Marke, Potdevin wolle sich neuen Herausforderungen widmen und

andere Betätigungsfelder suchen.

Ein Abschied, der sofort erfolgen soll. Zwar wolle Potdevin dem Unternehmen weiterhin in beratender Funktion zur Seite stehen, seinen Posten als Vorstandschef, das er immerhin 15 Jahre innehatte, gibt der Handelsexperte jedoch umgehend auf. Wie es dazu kommen konnte, dass Potdevin plötzlich hinschmeißt, ist durchaus fraglich. Schließlich war er der erste und einzige, der Burton nach der 17-jährigen Regierungszeit von Firmengründer Jake Burton Carpenter leiten durfte. Carpenter, der noch immer Aufsichtsratschef des Unternehmens ist, will nun die Rolle Potdevins wieder übernehmen, zumindest vorübergehend.

Im Streit scheinen die beiden Leithammel der Snowboard-Branche jedenfalls nicht auseinander zu gehen. So lobt Firmenpatriarch Carpenter in einem Schreiben an die Presse ausgiebig die Verdienste seines ehemaligen Vertrauten, mit dem er „großartige 15 Jahre verbracht“ habe. „Laurent hat geholfen, Burton durch sehr schwierige Zeiten zu steuern“, so Carpenter, der jedoch zugleich zugibt, die Entscheidung Potdevins aktiv unterstützt zu haben. Man müsse die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung immer nutzen, genauso wie das Burton immer getan habe, lässt die Snowboard-Ikone vermelden und: „dies wird ein neues Kapitel in der Geschichte von Burton einleiten“.

Klingt fast ein wenig trotzig und nach gekränkter Eitelkeit. Jetzt will es der Alte der Welt noch einmal zeigen und die Geschicke seiner Firma wieder selbst in die Hand nehmen. Burton sei derzeit in blendender Verfassung, was den Abgang Potdevins durchaus erträglich mache, so Carpenter weiter. Unterstützen lassen will er sich dabei von seiner Frau Donna, die durch Erfolge im internationalen Sales-Geschäft und den Aufbau der Women’s-Linie bereits in der Vergangenheit eine „integrale Rolle“ im Unternehmen gespielt habe.

Sollte sich das neue, alte Team wieder erfolgreich einspielen, dürfte sich die Suche nach einem Nachfolger Potdevins durchaus noch einige Zeit hinziehen. Bislang ist zumindest noch kein geeigneter Kandidat in Sicht. Vielleicht war die „Fremdherrschaft“ Potdevins ja auch nur eine Fußnote in der Firmengeschichte und Das Ehepaar Carpenter regiert noch einige Jahre weiter. Ganz so, wie sie es zwischen der Gründung 1977 und der Verpflichtung Potdevins im Jahr 1995 getan haben. „Wir sind bereit für das was vor uns liegt“, so Carpenter kämpferisch. Das klingt nicht gerade nach der Erklärung einer übergangsregierung.

Foto: Burton