Chinas Verlust bei Schuhexporten bedeutet Gewinn für Indien

Die indische Schuhindustrie könnte durch die Verluste ihres Hauptkonkurrenten China zulegen. Während Chinas Anteil am Gesamtvolumen bei 70 Prozent liegt - das Land also fast drei von vier weltweit exportierten Paar Schuhen verkauft - so liegt der Anteil von Indien jedoch nur bei 1,9 Prozent. Die chinesischen Exporte werden jedoch von Schuhwaren dominiert, die nicht aus Leder sind.

Angesichts steigender Arbeitskosten und einer graduellen Produktionsverschiebung hin zu höherwertigen Gütern verlagern führende Importländer ihre Beschaffung in Billiglohnländer wie Vietnam, die Philippinen und Indien.

Rohit Inamdar, Vizepräsident und Mitleiter für Einschätzungen im Unternehmensbereich der unabhängigen indischen Investment- und Bonitäts-Agentur ICRA schätzt, dass ein Rückgang von Chinas Exporten von nur zwei Prozent zu einem 50- bis 60-prozentigen Gewinn für Indien führen könnte. Und angesichts von Einzelhändlern wie Walmart und Tesco, die sich nach anderen Beschaffungsländern umschauen, kann Indien die Situation zu seinem Vorteil nutzen. Die von der indischen Regierung unternommenen Schritte, um das Auslandskapital zu steigern, wie die Einrichtung verschiedener Institutionen und Industrieparks für Schuhprodukte sowie Zollfreigaben helfen ebenfalls dabei, die Exporte zu steigern.

Trotz eines langfristig guten Ausblicks werden die Schuhimporte im Finanzjahr 2016 laut ICRA weiterhin Wachstum im einstelligen Bereich erfahren. Schuhexporte zeigten im Finanzjahr 2014 ein gesundes Wachstum von 36,2 Prozent im Jahresvergleich beziehungsweise 36 Prozent in der ersten Hälfte des Finanzjahres 2015. Insgesamt endete 2015 mit 17,6 Prozent mit einem weit geringeren Wachstum als erwartet, ausgelöst durch eine geringere Nachfrage aus Europa und einer Abwertung des Euro gegenüber der Rupie. Mit 75 Prozent aller Schuhexporte ist Indien stark von Europa abhängig.