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Britischer Modehändler Next: Brexit-Folgen noch unabsehbar

Von Jan Schroder

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Der britische Bekleidungshändler Next plc. hat am Mittwoch vorläufige Zahlen für das erste Halbjahr 2016/17 vorgelegt. Außerdem äußerte sich das Unternehmen zu seinen Zukunftsaussichten. Die bleiben angesichts unsicherer Rahmenbedingungen weiterhin vage – auch weil die Auswirkungen des Brexit-Votums derzeit nur schwer zu kalkulieren sind.

Im ersten Halbjahr stieg der Umsatz nur aufgrund umfangreicher Rabattaktionen

Im ersten Halbjahr, das Ende Juli abgeschlossen wurde, konnte Next den vorliegenden Zahlen zufolge seinen Gesamtumsatz um 1,8 Prozent steigern. Während die Erlöse in den stationären Stores um 0,7 Prozent zurückgingen, legte das in der Sparte Next Directory geführte Online-Geschäft nicht zuletzt dank höherer Nachfrage aus dem Ausland um 5,4 Prozent zu. Das Umsatzwachstum verdankte das Unternehmen allerdings nur umfangreichen Rabattaktionen. Die Erlöse mit Waren, die zum vollen Preis verkauft wurden, schrumpften um 0,3 Prozent. Hier stand ein deutlicher Rückgang im Stationärgeschäft (-4,0 Prozent) kräftigen Zuwächsen im E-Commerce (+4,9 Prozent) gegenüber. Im zweiten Vierteljahr (+0,3 Prozent) fiel die Entwicklung besser aus als im Auftaktquartal (-0,9 Prozent).

Angesichts der vorliegenden Zahlen präzisierte das Unternehmen seine Jahresprognosen. Aufgrund zahlreicher Unsicherheiten hinsichtlich des Verbraucherverhaltens blieb der Zielkorridor aber ausgesprochen breit: Beim Umsatz mit Vollpreiswaren hält das Management nun einen Rückgang um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ebenso für möglich wie ein Wachstum um 2,5 Prozent. Zuvor hatte die Prognose sogar bei -3,5 Prozent bis +3,5 Prozent gelegen. Der Vorsteuergewinn könnte den präzisierten Zielen zufolge um 5,6 Prozent sinken, aber auch um 2,9 Prozent steigen. Bisher hatte das Unternehmen -8,9 bis +3,7 Prozent prognostiziert. Konkret rechnet das Unternehmen nun mit einem Jahresgewinn vor Steuern im Bereich von 775 bis 845 Millionen Britischen Pfund.

Aufgrund des Kursverfalls des Britischen Pfunds erwartet das Unternehmen höhere Kosten

Außerdem äußerte sich die Konzernleitung dazu, wie sich das Ergebnis der Brexit-Abstimmung auf die Geschäfte auswirken könnte. Angesichts des jüngsten Kursverfalls des Britischen Pfunds befürchtet sie nun merklich höhere Beschaffungskosten. Durch Veränderungen im Sourcing sollen diese Preissteigerungen allerdings abgemildert werden. Kurzfristig hat sich das Unternehmen außerdem durch Hedgegeschäfte gegen allzu heftige Kursschwankungen abgesichert.

Wie sich das Brexit-Votum auf das Kundenverhalten auswirken wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Es wäre „unklug, nur wenige Wochen nach dem EU-Referendum konkrete Schlüsse zu ziehen“, erklärte das Unternehmen. Außer in den ersten Tagen nach der Abstimmung habe es bislang „keine klaren Indizien“ für eine Änderung im Kaufverhalten gegeben.

Für das Geschäft in den EU-Staaten, das derzeit ein Umsatzvolumen von etwa 200 Millionen Britischen Pfund ausmacht, erwartet Next keine großen Folgen der Brexit-Entscheidung. Die Belastung durch Zölle und Abgeben wird sich nach Einschätzung des Managements auch nach einem EU-Austritt Großbritanniens nicht wesentlich ändern, da schon jetzt ein Großteil der Produkte außerhalb der EU gefertigt wird und daher bereits den entsprechenden Einfuhrbedingungen unterliegt.

Foto: Next

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